Briefmarkenverein
Dessau-Roßlau e.V.
  150. Geburtstag von Hugo Junkers
Bürger von Dessau - Erfinder - Unternehmer

Sieht man vielleicht von den Bauhausmeistern ab, so ist kein Bürger der Stadt Dessau international so bekannt wie Hugo Junkers.
Er wurde am 03. Februar 1859 als Sohn eines Unternehmers in Rheydt geboren. Dort besuchte er die Höhere Bürgerschule und legte 1879 sein Abitur in Barmen ab. Im Anschluss begann er ein Studium in Berlin, das er 1881 an der Technischen Hochschule in Aachen fortsetzte. Dort konnte er 1883 sein Examen auf dem Gebiet des Maschinenbaus ablegen. Nach ersten beruflichen Erfahrungen im Rheinland und weiteren Studien in Berlin wurde Junkers nach Dessau zur Deutschen Continental Gasgesellschaft vermittelt. Dort arbeitete er an der Entwicklung neuer Motoren. 1892 gelang Hugo Junkers zusammen mit Wilhelm von Oechelhäuser die Entwicklung des ersten Zweizylinder-Gegenkolben-Gasmotors. Es folgte zeitgleich die Entwicklung eines Kalorimeters, um den Heizwert des verwendeten Gases bestimmen zu können. Er erhält dafür auf der Weltausstellung 1893 in Chikago eine Goldmedaille.
1893 konnte Hugo Junkers auch seinen ersten Gasbadeofen zum Patent anmelden, der später zum Durchlauferhitzer weiterentwickelt wurde. Zur Auswertung dieser Patente gründete Junkers am 2. Juli 1895 die Firma Junkers & Co., die Kalorimeter, Junkers-Thermen und Gasdruckregler herstellte.
Im September 1897 übernahm Junkers eine Professur für Thermodynamik an der Technischen Hochschule Aachen. Im gleichen Jahr gründete er die Versuchsanstalt Professor Junkers, um die Forschung auf dem Gebiet des Motorenbaus voranzutreiben. Weitere Forschungen betrafen das Gebiet der Wärmeübertragung, die ab 1904 in der Herstellung von Heizlüftern (Kalorifer) ausgewertet wurden.
Ab 1908 begann eine Zusammenarbeit mit Prof. Hans Reissner auf den Gebieten Aerodynamik und Flugzeugbau. Ein erster Testflug mit Tragflächen von Junkers & Co. aus Dessau fand 1909 statt. 1910 lässt sich Junkers den Metallflügel patentieren, der 1915 zu der Entwicklung des ersten Ganzmetallflugzeuges (J 1) führt. Ab 1917 kommt es zum Firmenzusammenschluss zu den Junkers-Fokkerwerke AG, einer wichtigen Rüstungsfirma des ersten Weltkrieges.
Nach dem Krieg widmet sich Junkers besonders der zivilen Luftfahrt. Besondere Berühmtheit erreichen hier die Junkers F 13, G 38 und die Ju 52/3m.
Auch auf dem Gebiet des Bauwesens war Junkers aktiv. Aus theoretischen Planungen zur Metallarchitektur entstanden Lamellenkonstruktionen für Hangars, aber auch ein Wohnhaus, das Metallhaus (heute im Technikmuseum in Dessau).
1932 musste Junkers seine Fa. Junkers & Co. an die Robert Bosch GmbH verkaufen, die den gut bekannten Handelsnamen bis heute fortführt. Auch die Junkers Luftverkehr AG konnte ohne Subventionen nicht überleben und fusionierte zur Deutschen Lufthansa. 1933 wird Hugo Junkers gezwungen, seine Patente und Aktien an das Deutsche Reich zu übertragen. Er wird aus der Firma gedrängt und unter Hausarrest gestellt. Er stirbt am 03. Februar 1935 in Gauting bei München.




Hat das sehr erfolgreiche Wirken von Hugo Junkers im heutigen Dessau Spuren hinterlassen? Diese Frage lässt mich an ein Erlebnis denken. In Dessau fand 1994 ein Flugplatzfest statt. Erstmals waren vier Flugzeuge vom Typ Ju 52 angekündigt, die sich im Luftraum über Leipzig trafen, im Formationsflug den Dessauer Flugplatz ansteuerten und hintereinander in Dessau landeten. Die Begeisterung der Bevölkerung und der Gäste war so unbeschreiblich, dass die Besucher, entgegen aller Sicherheitsvorschriften das Flugfeld stürmten, nur um die Maschinen zu bewundern und zu berühren.

Und weiter: Noch heute erwähnen Menschen mit Stolz "Ich habe bei Junkers gelernt". Die Ausbildung der Lehrlinge war offensichtlich so gut, dass sie eine Referenz für das gesamte Berufsleben darstellte. Das wirkt noch heute. Im Technikmuseum "Hugo Junkers" in Dessau renovieren ehemalige Beschäftigte in ehrenamtlicher Arbeit Museumsexponate und bauen neue auf. So wurde z. B. das aus einem See in Norwegen geborgene Flugzeug Ju 52 restauriert und es kann heute im Museum besichtigt werden.

Für den Briefmarkenverein Dessau-Rosslau war es selbstverständlich, auch mit den Mitteln der Philatelie diesen großen Bürger der Stadt zu ehren. Wir konnten in den Bemühungen verschiedene Partner finden und deshalb werden aus Anlass des 150. Geburtstages von Hugo Junkers stattfinden:

Eine Festveranstaltung am 31. Januar im Technikmuseum "Hugo Junkers", Kühnauer Str. 161a und eine Ausstellung im Rathaus-Center vom 02. bis 07. Februar 2009 in Dessau-Rosslau, Kavalierstr. Leider waren die Bemühungen um eine Sondermarke der Post vergeblich. Doch eine Sonderganzsache wurde genehmigt.
Für die Unterstützung dieses Antrages durch den Präsidenten des BDPh, Herrn Hartig, den Landesverbandsvorsitzenden, Herrn Ecklebe, sowie die Mitglieder des Deutschen Bundestages, Herrn Wistuba und Herrn Petzold bedanke ich mich ausdrücklich.

Die Sonderganzsache wurde an diesen Tagen am Sonderpostamt und vom Briefmarkenverein verkauft. Es gab zwei Sonderstempel. Einer wurde im Technikmuseum "Hugo Junkers" anlässlich der Festveranstaltung geführt (Datum: 31.01.09), ein zweiter ab 03. Februar (150. Geburtstag) im Rathauscenter.
Dort war eine Ausstellung von philatelistischen und technischen Exponaten zu sehen. Besonders interessant waren die Sammlungen von Herrn Berger (Schweiz) "Hugo Junkers und die G 38, der Jumbo der 1930-er Jahre", die Farbkopie der Sammlung "Junkers-Flugzeuge im Welt-Luftpostverkehr" (Edelmann-Sammlung, Original im Museum für Kommunikation in Berlin) sowie weitere Luftpostsammlungen.
Zum Geburtstag von Hugo Junkers wurde eine Luftpostbeförderung organisiert.
Der Briefmarkenverein Dessau-Roßlau gab auch einen Souvenir - Umschlag heraus.

Hans-Jürgen Till

 
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